D i e   K u g e l   a l s   P r i n z i p   d e s   b a r o c k e n   U n i v e r s u m s                     Gotha 2013                                 Kunstwettbewerb  3. Rang
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Der Betrachter kann die Teile der Kugel in seiner Vorstellung wieder zu einer Einheit zusammenfügen.                                      Gipsmodell  M 1:10
Standorte
Die 3 Kugelfragmente werden 3 Museumsorten zugeordnet und stellen diese deutlich sichtbar in einen Zusammenhang.
Sobald der Betrachter eines der Kugelobjekte gesehen hat, wird der beim Anblick des nächsten sofort erkennen, dass er Teile
der selben Hohlkugel vor sich hat. Die 1,80 m hohen Kugelfragmente stehen dem Betrachter auf Augenhöhe gegenüber.
Die halbe Hohlkugel wird vor dem Herzoglichen Museum platziert und wird ähnlich einer Parabolantenne auf das Pertesforum hin
ausgerichtet. Ein Viertel wird neben den linken Turm von Schloss Friedenstein gesetzt, sodass es vom Herzoglichen Museum
aus zu sehen ist. Die andere Viertelkugel wird im Eingangsbereich des Pertesforums auf eine Mauer gesetzt.
                                                                                                                                                                                       Herzogliches Museum, Gotha

                                                                                                                                                                                              Schloss Friedenstein, Gotha
                                                                                                                                                                                    Pertesforum, Gotha
Die Kugel als Prinzip des barocken Universums
Schiefrunde Perle:
Die goldene Hohlkugel mit ihren unregelmäßigen Spaltungen und assymetrischen Platzierungen kann als Metapher
für die ursprüngliche Bedeutung des Wortes Barock als schiefrunde Perle gesehen werden.
Geometrie:
Würfel und Kugel verweisen auf die Geometrie, die im Barock auch in der Philosophie eine zentrale Bedeutung hatte.  
siehe: Spinoza: Ethik, nach geometrischer Methode dargelegt
Atome, Kopernikus, Demokrit:
Gezeigt werden die ersten 2 Teilungen einer Reihe, die sich unendlich oft weiterführen ließe.  Die Frage wird aufgeworfen, ob
eine Teilung in unendlich kleine Einheiten möglich wäre, oder ob man nach einer endlichen Anzahl von Teilungen nicht mehr
teilbare Einheiten (Atome) erhalten würde. Dies ist der Gedankengang von Demokrit, den Kopernikus im 17. Jahrhundert
wiederbelebte.
Trennung von Idee und Materie, Descartes:
In der gezeigten Installation ist die Kugel nicht materiell vorhanden. Sie wird durch das Material (Stein) umschrieben und existiert
nur als Idee. Hier besteht ein Bezug zur von Descartes postulierten Trennung von Idee und Materie, Körper und Seele ….
Technische Umsetzung:

Ein Granitwürfel (Nero Assoluto) mit einer Kantenlänge von ca. 2,10 m wird wie oben beschreiben in 3 Teile gespalten.
Aus diesen Granitblöcken wird eine Hohlkugel Ø 1,80 m gefräst und geschliffen. Dabei wird computergesteuerte Bearbeitungstechnik eingesetzt, um eine höchstmögliche Präzision zu erreichen. Anschließend werden die Außenflächen auf das Maß eines Würfels mit
einer Kantenlänge von 1,80 m zugeschnitten. Die gesägten Flächen werden sich durch einen helleren Farbton von den gespaltenen
Flächen absetzen. An den Berührungsstellen zwischen Kugel und Würfel entstehen die im Modell gezeigten unregelmäßigen Ausbrüche. Sollten die Kanten hier zu scharf sein, werden diese vom Künstler noch ein Stück weit herausgebrochen.

Die Oberfläche der innenliegenden Hohlkugel wird mit 24 Karat vergoldet.
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